Agotime, Agotimé, Nã Agotimé -

um 1800 Königsmutter der Aladahonu-Dynastie von Dahomey; Frau Agongones; wurde von ihrem Stiefsohn Adanzan in die Sklaverei nach Brasilien verkauft, bis ihr leiblicher Sohn Ghezo sie nach Afrika zurückholte; gründete in São Luís de Maranhão der Legende nach die Casa das Minas (vgl. Mina 63ff. sowie Lazarus 351, Explosion 420f., 472f.); wurde nach Waldelirio in Porto Velho Mariana genannt (Explosion 498; vgl. auch Explosion 535, 537); vgl. die Geschichte ihrer Dynastie nach Herskovits, auf die sich auch Hubert Fichte bezieht: „Hwegbadja war der erste König der Aladahonu-Dynastie. Es ist überliefert, daß seine Familie zunächst aus Adja im Westen nach Allada im Süden kam, das nicht weit vom der Küste entfernt liegt. Von dort zogen sie nach Norden auf das Hochland von Abomey zogen. Während der Herrschaft Hwegbadjas (von 1650 bis 1680) wurden vier Oberpriester des Erdkultes und sechs des Seidenbaum-Kultes [?] mit ihren Familien und dem Gefolge an die Portugiesen verkauft. Damit wurde Verschwörungen begegnet, die die Götter gegen den König aufhetzen sollten. Unter der Herrschaft Akabas (1680 bis 1708) wurden sechs Priester eines Flußkultes, die einer Verschwörung verdächtigt wurden, mit ihrer Gefolgschaft verkauft. Die von ihnen verehrten Gottheiten wurden so effektiv unterdrückt, daß heute niemand mehr weiß, wie diese alten Flußgeister verehrt wurden. Der nächste König war Agadja. Er eroberte einen Weg zur Küste und machte Whydah zum Hafen von Dahomey. Von ihm ist überliefert, daß er vier Priester des Erd-Kultes in die Sklaverei verkaufte. Tegbesu herrschte von 1728 bis 1775. Er verkaufte fünf Priesterinnen des Erdkultes mit ihrer Gefolg­schaft. Tegbesu hatte große Schwierigkeiten mit Verschwörungen, die ihn vom Thron stürzen sollten. Nicht nur Priester, sondern auch Prinzen und ihr Gefolge wurden von ihm auf diese Weise entfernt. Adanzã, verkaufte während seiner einundzwanzigjährigen Herrschaft unter anderem drei Priester des Erdkultes und ihre Gefolgschaft. Das ist nicht die ganze Geschichte. Jedem Priester, der in die Sklaverei verkauft wurde, folgten hunderte Personen, Kultanhänger, Männer, die aufgrund von Ehen möglicherweise mit dem Verstoßenen sympathisierten, die Kinder, Frauen und Brüder des Angeklagten. Alle, die einen Aufstand hätten organisieren können, wurden so fortgeschafft. / Der Höhepunkt der Erzählung ist für die Eingeborenen die Geschichte der Versklavung der Mutter Ghezos. Ghezo war noch ein kleiner Junge, als sein Vater starb. So fiel die Herrschaft an seinen älteren Bruder, jenen Adanzã, von dem schon die Rede war. Der Vater hatte vor seinem Tod verfügt, daß Ghezo König werden solle. Adanzã war wütend darüber und beschloß, die Mutter Ghezos und dreiundsechzig Gefolgsleute in die Sklaverei zu verkaufen. Sie wurden durch die Portugiesen genommen und nach Brasilien geschickt. Dort, so sagt die Geschichte, gründeten sie viele Tempel. Ghezos Mutter wurde mit elf anderen nach Amerika geschickt, und weil sie unglück­lich und nicht mehr jung war, wurde sie oft weiterverkauft. Sie blieb vierundzwanzig Jahre in Amerika und begründete dort die Verehrung der Gottheiten Dahomeys. / Als Ghezo König wurde, war er nicht glücklich. Er sagt: „Ich bin König. Ich kann machen, was ich will, aber meine Mutter ist eine Sklavin.“ Also ging er zu seinem portugiesischen Freund Da Souza, und Da Souza reiste über die Meere und suchte überall, bis er sie fand. Sie kam mit sechs anderen Leuten aus Dahomey zurück, und von diesen hörte Ghezo, was seinen Landsleuten in Amerika geschah. / Diese Frau kehrte achtzehn Jahre vor dem Tod Ghezos zurück, was heißt, das sie etwa 1840 ihren Leuten zurückgegeben worden sein müßte.“ (übersetzt nach: Herskovits II 88f.); "Esposa do rei Agonglo (1789-1797) de Abomey, mãe do futuro rei Ghezo (1818-1858). Teria sido vendida como escrava pelo rei Adandozã (1797-1818) e vindo para o Brasil. Seria a fundadora da Casa das Minas (Verger, Gleason)" (Ferretti 289).

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