Orixá, Oríxá, Orixa, Orisa - Gottheit, Gott, göttliche Kraft (vgl. u.a.
Xango 24, 26, 324, Lazarus 182); "Die im candomblé nagô-ketu
verehrten Gottheiten werden orixá
genannt. Die
meisten dieser orixá finden sich auch
heute noch bei den Yoruba in Nigeria
und in Benin. [...] Bei den Yoruba in Nigeria sind die orixá deifizierte mythische Vorfahren, deren Kult primär innerhalb
von Familien, Clans oder auch Städten ausgeübt und weitergegeben wird. Etliche
Kulte gibt es nur in einer Stadt oder Region, andere sind überregional
verbreitet. [...] Die orixá werden -
der Familienstruktur entsprechend - väterlicherseits weitergegeben und haben
deshalb die Funktion eines Familienbesitzes. [...] Alle orixá besitzen besondere Kräfte und sind mit bestimmten
Naturgewalten und -elementen oder Qualitäten verbunden: mit Feuer, Wasser, Wind
und Donner, mit Jagd, Fruchtbarkeit, Liebe und Frieden.[...] Es ist verständlich,
daß in Brasilien die Bindung der orixá an bestimmte Familien aufgrund der Lebensbedingungen der
Schwarzen während der Sklaverei bereits verloren gegangen ist. Die
Herkunftsorte verschiedener orixá-Kulte
werden dagegen oft noch erinnert. Auch die Vorstellung, daß es sich um
deifizierte Vorfahren handelt, ist geblieben, ebenso die Verbindung mit
bestimmten Naturgewalten. / Im Unterschied zu Nigeria, wo die meisten orixá-Kulte
begrenzt sind, haben sich die unterschiedlichen Einzelkulte in Brasilien zu
einem neuen Komplex zusammengesetzt. Die Folge ist, daß nun in einem terreiro fast alle orixá
verehrt werden, die in Nigeria in regional verschiedenen Einzelkulten
existierten und auch heute noch immer existieren. Es hat sich sozusagen ein
"Pantheon" entwickelt, das aber von einem terreiro
zum nächsten variieren kann, abhängig davon, auf welche Tradition das
jeweilige terreiro zurückblickt."
(Lühning 11f.); Yoruba: "Gottheit", "deifizierter Vorfahr, der
sich in einigen Nachfahren manifestiert und in der Natur verehrt wird." (Lühning
304); "Die Wahrscheinlichkeit für die Manifestation eines orixá
bei einem Fest beruht zu einem großen Teil auch auf diesen Verbindungen
unterschiedlicher Art zwischen den orixá,
die in den lendas erzählt und in den
cantigas
durch die gesungenen Texte ausgedrückt werden. Die Details dieser lendas
können durchaus variieren, abhängig davon, welcher Tradition sie entstammen.
Die oben genannten Verwandtschaftsbeziehungen sind jedoch übereinstimmend in
fast allen lendas etc. anzutreffen." (Lühning 305); "Die Orixás sind
Offenbarungen der geistigen Macht Olorun.
Sie sind Vermittler zwischen der höchsten Wesenheit Olorun und den Gläubigen.
Die Orixás sind sowohl die Ahnen als auch die Kräfte der Natur. Die Menschen können
nicht über sie verfügen. [...] Jeder Orixá hat seine Farbe, sein spezifisches
Metall, seinen Wochentag, sein Lieblingsgericht, jeder eine eigene Grußformel,
einen bestimmten Trommelschlag, eigene Gesänge und eine spezifische,
unverwechselbare Choreographie der religiösen Zeremonien. [...] Den Gottheiten
werden bei speziellen feierlichen Handlungen Opfer gebracht, zum Beispiel Ziegen
und Federtiere. Der Orixá verkörpert sich in einer von ihm ausgewählten
Person und vollführt durch sie seine Handlungen auf der Erde." (Augel 12);
"Gottheit im Pantheon der Ioruba. In Afrika gab es ca. 600 Orixás, von
denen etwa 50 nach Brasilien kamen, heute jedoch nur noch 20 bekannt sind. Viele
von ihnen waren ehemalige Könige, Königinnen und vergöttlichte Helden,
andere symbolisieren Naturkräfte Wind, Donner und Blitz, Wasser, Mineralien,
den Regenbogen, u.a.m." (Augel II 16); "Gottheit der Yoruba-Religion,
Mittler zwischen Gläubigen und höchster Gottheit, versinnbildlicht Naturkräfte"
(Jacob 77); Orixás: ursprüngliche Gottheiten der Sklaven der Portugiesen,
die mit katholischen Heiligen gleichgesetzt werden (Buettner 7); "Die göttlichen
Naturkräfte Schwarzafrikas, die Orixás der Yoruba und die Voduns der Benin, werden
mit besonderen Ritualen angesprochen und beschworen, sich in einer Person
bemerkbar zu machen. Jeder Orixá
hat einen eigenen Trommelschlag, Tanz, Ruf, hat seine Lieblingsspeisen - Yansa zum Beispiel Acarajes
und Abaras -, seine eigenen
Farben, seine Insignien aus Blech, Kupfer oder Messing, zum Teil aus Silber
oder gar Gold." (Buettner 9); "Da es in der katholischen Kirche so
viele Heilige gibt wie Orixás im
Yoruba-Kult, und da jeder Heilige seinen Namenstag hat und jeder Orixá
verehrt sein will, kennt Bahia [São
Salvador da Bahia de Todos os Santos]
viele religiöse Feste." (Buettner 11); "Orisha: Nom générique des divinites yorouba, intermédiaires
entre Olorun et les hommes." (Bastide 1969 570); "Orixá - nome genérico das divindades que são intermediárias
entre Olorum, o deus supremo, e os
mortais." (Bastide
1978 287); "Jeder Orixá hat einen Symbolstein, der früher, als die
Schwarzen in Brasilien noch Sklaven waren, in ausgehöhlte Heiligenfiguren
gelegt wurde - eine rein bildliche Tarnfunktion, die mit den Eigenschaften der
zugeordneten orixás und Heiligen nichts zu tun hatte. [...] Die Orixás haben
sehr komplexe Charaktere, weshalb sie auch, als Spiegelbild der menschlichen
Natur, in mehreren Ausformungen auftreten“ (Küpper 72).
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