Einweihung -

Zu der Einweihung in den afrobrasilianischen Religionen vgl. auch Trance; Fichte beschreibt in seinen Texten mehrere Einweihungen, unter anderem die von Wilma im terreiro von Gisèle Binon-Cossard; im Verlauf der Einweihung wird den Exús verschiedener voduns geopfert; wichtiger Bestandteil sind die sacudimentos; in der Casa das Minas wird das Einweihungsritual auch „barco“ „Schiff“ der tobossi genannt; Fichte hat versucht, eine Chronologie der Einweihung zu entwerfen:

- am ersten Tag steigt der orixá das erste Mal in den Kopf des Einzuweihenden; die Person wird in Trance ins roncó gebracht, das Adja wird über ihm geschwenkt und das Kaurimuscheln geworfen, um den Namen des vodum weiszusagen;

- in den folgenden drei Wochen befindet sich der Novize in leichter Trance;

- nach drei Wochen folgt Ebo, das Opfer für Exu;

- drei Tage später wird nachts für die Eguns geopfert;

- drei weitere Tage später folgt die Obrigação da consciencia, für die sich Fichte besonders interessiert hat;

- drei weitere Tage später das Bori, das Abra­sieren der Haare;

- sieben Tage, bevor drei Monate seit dem Beginn der Einweihung vergangen sind, beginnen die vier puxadas oder saidas, bei denen der Novize aus dem roncó heraustritt;

- am Morgen vor dem Namensfest wird das Blutbad abgehalten;

- an einem Sonntag drei Monate nach der ersten Trance findet das Namensfest, O Nome, statt, bei dem der Novize seine zweite, geheime und spirituelle Identität erhält;

- am Tag nach dem Namesfest findet das pana statt, bei dem die Gläubigen alltägliche Verrichtungen wieder lernen;

- eine Woche nach dem Namen folgt die Quitanda sowie nicht ganz ernsthafte Zeremonien (satirische Puppentaufe und Leilão, die Versteigerung der Geweihten an ihre Verwandten); 

- drei Monate nach dem Namen wird das kele abgenommen;

- ein Jahr nach dem Namen findet die Obrigacão do Ano statt, die die Einweihung bestätigt;

- sieben Jahre nach dem Namensfest die Obrigação de 7 anos, bei der die Novizin mit dem deca die Befähigung erhält, selbst ein terreiro zu eröffnen und weiszusagen;

Einweihungsgrade sind: 1. Iawo, 2. Ebame [Ebomin], 3. Voudunce (Vodunci), 4. Filho do Santo [Filha-de-santo], dann erst wird man 5. Prie­ster = pai-de-santo = Babalorixa; auch Trommler müssen sich (wenigstens in der Casa das Minas) einer Einweihung unterziehen (vgl. u.a. Xango 71, 331ff. und Lazarus 23 sowie 182ff., Explosion 160ff., 797ff., 816ff., Mina 131, 138).

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